Das ganze Jahr hatten wir uns auf diesen Abend gefreut: Circus Knie auf dem Sechseläutenplatz in Zürich zum Auftakt unserer Ferien.
Die Tournee 2021 war etwas ganz Besonderes, da Bastian Baker mit dabei sein würde. Wir können jetzt nicht behaupten, dass dies für uns der Hauptgrund war, in den Zirkus zu gehen, da der Zirkus und die Zirkusfamilie alleine Grund genug für uns sind, aber noch ein Star dazu hat schon was für sich. Ausserdem zeigt es auch sehr schön, wie der Zirkus sich der gegenwärtigen Zeit anpassen muss, um attraktiv zu bleiben. Waren es früher Raumkatzen und Elefanten, die Jahr für Jahr Massen von Zuschauern ins Zelt zogen, so fällt dies heute weg. Für mich sind die Pferdenummern wunderschön, aber für manch anderen fehlt da einfach das gewisse Etwas.
Der Circus Knie aber lässt sich davon nicht entmutigen. Gerade nach dieser schweren Zeit 2020/2021, zwei Jahre ohne gewohnte Tournee, wollten sie zeigen, was sie können. Neben zwei Motorradnummern (einmal waghalsige Sprünge über die Manege und einmal rasende Motorräder in einer Stahlkugel mit 6 Metern Durchmesser samt Weltrekord), die allein schon nervenaufreibend genug waren, gab es wie erwartet auch grandiose Akrobatiknummern, das unglaublich lustiges Duo Full House und viele weitere Nummern, die den Zuschauer staunen liessen.
Und eben, wie schon erwähnt: Bastian Baker, welche nicht nur diverse Nummern musikalisch begleitete, sondern auch hoch zu Ross und als Luftakrobat eine gute Figur machte, liess so manchen Fan, der sein Idol zuvor noch nie in der Manege und somit in einem ganz anderen Rahmen als gewohnt, gesehen hatte, kreischen. Da kriegte die Vorstellung direkt Musical-Charakter und liess an „The Greatest Showman“ denken. Ein kluger Schachzug, ohne Frage. Zirkus bedeutet heutzutage nicht mehr nur, Tiere in einer Manege zu Kunststücken zwingen (wobei ich im Circus Knie nie ein ungutes Gefühl hatte, da die Tiere stets sehr respektvoll behandelt wurden), sondern eine Show, ein Spektakel, dass seine Zuschauer verzaubern und begeistern muss.
Wir persönlich freuen uns trotz allem immer am meisten über die Nummern der Zirkusfamilie selbst. Deshalb spielt es für uns auch kaum eine Rolle, wie das übrige Programm ausfällt, wobei wir wirklich noch nie enttäuscht wurden. Aber wenn Maycol Errani und Ivan Knie (wobei eben dieser genau bei unserer Vorstellung ausfiel) ihre Pferdenummern vorführen, sind wir jedes Mal aufs Neue verzaubert. So viel Liebe und Hingabe, wie diese Familie jeden Tag für ihren Zirkus gibt, begeistert und rührt uns immer wieder.
Mögen noch so viele gegen das Thema Zirkus wettern, wir hoffen, dass unser Nationalzirkus bestehen bliebt und auch die Kritiker irgendwann überzeugen kann. Zirkus ist nicht gleich Zirkus. Und so viel Ideenreichtum und Leidenschaft muss einfach respektiert und anerkannt werden.
Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr und hoffen, dass 2022 auch wieder in Schaffhausen, unserer Heimatstadt, Halt gemacht wird.





