Ausflug zur Wiege der Schweiz – Eine Rundfahrt auf dem Vierwaldstättersee

Ich bin eine stolze Schweizerin. Ja, ich glaube, das kann man so sagen. Auch wenn mein Name vermuten lässt, dass ich kein „Büenzli-Schwiizer“ bin, sondern ausländische Wurzeln habe, was zur Hälfte tatsächlich so ist (siehe hier), ist die Schweiz mein Heimatland, ohne Wenn und Aber. Und zumindest mütterlicherseits besitzt unsere Familie einen stark in der Schweizer Geschichte verwurzelten Namen. Der ledige Name unserer Mutter war nämlich Imwinkelried, abgeleitet von „von Winkelried“. Na, klingelt es? Genau, da war doch mal was mit dem guten Arnold von Winkelried. Die Legende besagt, dass er am am 9. Juli 1386 bei der Schlacht bei Sempach ein Bündel Lanzen der habsburgischen Ritter gepackt und, sich selbst aufspiessend, den Eidgenossen eine Bresche geöffnet haben soll. Sein Opfer soll der Schlüssel zum eidgenössischen Sieg gegen die Habsburger unter Herzog Leopold III. gewesen sein. Im 19. und 20. Jahrhundert kam es sogar zu einem richtigen Heldenkult. Und in Stans steht bis heute das Winkelried-Denkmal.

Umso erstaunlicher, dass ich bisher noch nie gross in der Zentralschweiz war. In der Stadt Luzern waren wir schon das eine oder andere Mal, aber sonst… Dabei ist gerade der Vierwaldstättersee und Umgebung historisch sehr wertvoll. Hier findet man die Rütli-Wiese, auf welcher 1291 die Eidgenossenschaft gegründet wurde oder die Tellsplatte samt Tellskapelle.

Vergangenen Samstag hatten wir dann aber einfach mal Lust, uns in die „Wiege der Schweiz“ zu begeben und einen Ausflug zum Vierwaldstättersee zu machen inkl. Bootsfahrt.

An diesem Tag gönnten wir uns 1. Klasse (es war mein Geburtstagsausflug), sowohl im Zug als auch auf dem Schiff. Und auch wenn wir sonst eher weniger zu denen gehören, die Geld zum Fenster rauswerfen, machte das schon Sinn, da wir es wirklich geniessen wollten. Ist doch die Wahrscheinlichkeit, dass eine feuchtfröhliche Junggesellinnen-Abschieds-Truppe eher in der 2. Klasse auf dem Boot mitfahren wird, als in der 1. Nein, wirklich, wir waren wirklich froh, uns diesen Luxus gegönnt zu haben, denn genau diese Gruppe ausgelassener Mädels war auf unserem Boot, aber eben nicht auf dem 1.Klass-Deck. 😉

Wir fuhren mit einem restaurierten Raddampfer von 1902 (!) von Luzern über den ganzen Vierwaldstättersee nach Flüelen. Diese Tour dauerte knapp drei Stunden und war der pure Genuss. Wenn man sich mal wieder so richtig über die Schönheit der Schweiz bewusst werden möchte, dann ist diese Tour goldrichtig. Dieser riesige, verwinkelte See mit türkisfarbenem Wasser, gesäumt von hohen Bergen mit bekannten Namen wie Rigi, Pilatus, Bürgerstock etc. ist bei blauem Himmel einfach nur gigantisch und fascht schon kitschig schön. Sehr edel und wie kleine Juwelen wirkten auch die Hotels, die das Ufer des Sees säumten, wie z.B. der Vitznauerhof. Da wird man auch als Schweizer zum Touristen. So viel Schönheit komprimiert ist kaum zu ertragen. Auf jeden Fall war ich so gerührt von dieser Natur, dass mir die 30×30-Schweizer Flagge am Felsvorsprung des Rigis direkt die Tränen in die Augen trieb und der Anblick der Rütli-Wiese (wenn auch nur vom Schiff aus), welche kurz nach dem Schillerstein kam, das Fass fast zum Überlaufen brachten. Vielleicht war es gut, dass unser Schiff die Tellsplatte nicht anfuhr, wahrscheinlich wäre es dann ganz vorbei gewesen mit mir 😅

Wirklich, wer auf dieser Schifffahrt sein Schweizer Herz nicht laut und deutlich für dieses wunderbare Land schlagen hört, sollte eventuell nicht hier wohnen.

Alles Infos zu den Fahrten auf dem Vierwaldstättersee findet ihr hier: https://www.lakelucerne.ch/. Weitere tolle Abenteuer, Erlebniswanderungen etc. zum Thema „Gründung der Schweiz“ gibt es auf https://www.erlebnisregion-mythen.ch/.

Rütli-Wiese…
Schweizer Flagge am Rigi
Vitznauer Hof
Schillerstein
Wenn man in der 1. Klasse keinen Platz hat und im „Kleiderschrank“ sitzen muss…

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