Obwohl mittlerweile die meisten Menschen mitgekriegt haben sollten, dass Nachhaltigkeit, in welchem Bereich auch immer, kein vorübergehender Öko-Trend ist, sondern eine Richtung, die dringend eingeschlagen werden müsste, um auch späteren Generationen noch ein einigermassen gutes Leben auf diesem Planeten zu ermöglichen, gibt es immer noch viele, die das Gesicht verziehen, wenn ich erwähne, dass ich gerne Secondhand shoppe. Der Gedanke, Kleidung zu tragen, die nicht frisch aus dem Lager kommt, erscheint vielen unhygienisch. – Aber gibt es denn keine anderen Möglichkeiten, Kleidung nachhaltiger zu machen? – Aber sicher, das Zauberwort heisst: Textilrecycling!
Textilrecycling ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Die Geschichte des Textilrecyclings reicht weit in die Vergangenheit zurück. Schon im alten China wurden Lumpen für die Papierherstellung eingesetzt. Als im 19. Jahrhundert Verfahren zur Herstellung von Reißwolle erfunden wurden, konnten die Fasern der Textilien zur Textilerzeugung verwendet werden. Ergebnis waren meist billige Stoffe. 1863 gab es in Deutschland zwanzig(!) selbstständige Reißwollfabriken.
Im 2. Weltkrieg fehlten die primären Rohstoffe komplett, weshalb Alttextilien Hochkonjunktur hatten. In den 50ern wurden Sekundärtextilien sogar zu Höchstpreisen gehandelt. Aber in den 60ern, zur Zeit des Wirtschaftswunders, konnte man es sich dann plötzlich leisten, Kleidung nicht mehr bis zur Fadenscheinigkeit zu tragen. Durch wirtschaftliche Schwierigkeiten Anfang der 70er Jahre und verfallende Preise auf den Primärrohstoffmärkten verlagerte sich die Textilindustrie in Billiglohnländer und das Textilrecycling in Europa kam fast zum Erliegen. Und an diesem Zustand hat sich bisher auch nicht all zu viel geändert.
Ich gebe zu, ich bin auch ein Mode-Mädchen. Ich liebe Mode, auch neue Kleidung, wobei „neu“ bei mir eher „neu für mich“ heisst. Auch ein Secondhand-Stück ist für mich „neu“. Und Mode ist einfach ein schnelllebiges Business und selbst, wenn ich meinen eigenen Stil habe und nicht zwingend jedem Modetrend hinterher hechle, kaufe ich sicher mehr, als ich sollte, weil es eine Leidenschaft ist. Mode ist für mich einfach ein Mittel, mich auszudrücken.
ABER auch ICH habe Basics zu Hause. Und es gibt Leute, die sich ausschliesslich in Basics kleiden, was genau so toll aussehen kann. Ich stehe z.B. unglaublich auf Männer in dunklen Jeans und weissem T-Shirt und wenn dieser Mann dann zufällig noch WYT°-Kunde wäre… Mamma mia… 😊
WYT° gibt Shirts ein neues Leben
Vergangenen Donnerstag waren wir am PR-Apéro von WYT°, einem Schweizer Start-up, deren Mission es ist, zumindest bei der Basic-Bekleidung Hand an zu legen und Fast Fashion, wie die Wegwerf-Politik in der Modewelt heisst, etwas einzudämmen.
Bei WYT° besteht jedes T-Shirt zu 50 Prozent aus recycelten Materialien und zu 50 Prozent aus neuen Bio-Fasern. Wer ein neues Shirt bei WYT° bestellt, kann sein altes Shirt kostenlos zurück schicken und erhält 25 Prozent auf die nächste Bestellung. Bei Basic-Teilen wie weissen oder schwarzen Shirts, ist das wirklich eine tolle und lohnende Sache.

WYT° ist noch ein sehr junges Unternehmen mit einem kleinen Produktportfolio, aber um von Anfang an das Konzept zu verwirklichen, ist es gar nicht anders möglich. Es muss ja zuerst einmal eine gewisse Menge an ausgetragener Kleidung entstehen. Und bei einem Konzept wie WYT° braucht es Stammkunden, welche mit dem Brand wachsen und sich entwickeln.
WYT°-Gründer, Christian Gschwend sowie Assanee Meguid, welcher mehr für Marketing und PR zuständig ist, waren am Donnerstag vor Ort, um uns das Geschäftsmodell vorzustellen und lieferte wirklich einige handfeste Argumente. Natürlich gab es auch diverse kritische Fragen, welche sie charmant und ehrlich beantworteten. Die Idee zum Konzept kam Christina Gschwend tatsächlich, weil er selbst weisse Basic-Shirts liebt.

Selbstverständlich durften wir uns aus direkt selbst von der Qualität der WYT°-Stücke überzeugen. Und die ist erstklassig. Sehr schön präsentiert zusammen mit den tollen Fotos von Assanee Mengui wähnte man sich beinahe auf einer Vernissage.
Ebenfalls sehr passend war die Location, das Kasa.Kaisin, welches mit einer Mischung aus modern/minimalistisch und gemütlich das perfekte Umfeld bot und mit seinen leckeren Poke Bowles und Drinks die geladenen Gäste verwöhnte. Von uns ein grosses Kompliment.
Ein herzliches Dankeschön an Contcept für den tollen Event und die Möglichkeit, uns Gedanken über unser Kaufverhalten zu machen, vor allem genau einen Tag vor Black Friday. Es war wirklich sehr spannend und lehrreich.






















Und hier könnt ihr noch zwei Videos vom Event sehen: