Ja, ich habe es wieder mal geschafft: Ein Outfit-Post 🙂 Ist ja aktuell bei mir nicht 1. Priorität, wie ich in meinem letzten Post erklärt habe. Und dieser hier war eher spontan und ohne Konzept. So stand an diesem Tag unser „Gesangs“-Zimmer nicht zur Verfügung, weshalb wir über Mittag raus an die frische Luft gingen, da das Wetter auch mal wieder mitspielte.
Und während dieses Spaziergangs fiel uns dann auf, dass die Flurlingerbrücke gesperrt war. Ich hatte mir schon lange gewünscht, auf dieser Brücke ein paar Fotos zu machen und überredete Désirée kurzerhand, mein Partner in Crime zu sein. So eine winzige kriminelle Ader steckt halt in jedem von uns… Und da mein Outfit an diesem Tag auch nicht schlecht und noch nie fotografiert worden war, nutzte ich die Gelegenheit und liess mich von der Absperrung nicht stoppen, zumal der Himmel einfach grandios war.
Brücken finde ich immer etwas sehr Tolles mit viel Symbolcharakter. Diese hier verbindet den Kanton Schaffhausen mit dem Kanton Zürich und ich mag es, dass ich so einfach auf einer Grenze stehen kann, indem ich mich in die Mitte der Brücke stelle. Überhaupt gefällt es mir, wenn die Natur quasi die Grenze zieht und nicht der Mensch. Seien es Gewässer oder Berge, es macht einfach Sinn.
Brücken verbinden, gleichzeitig machen Sie es aber auch möglich, etwas zu überqueren, z.B. einen tosenden Fluss, ohne etwas davon ab zu bekommen. Sehr oft wünschte ich mir in meinem Leben auch in gefühlstechnischer Hinsicht eine Brücke, die es mir ermöglichen würde, Stress, Ärger, Ängste etc. einfach auf einfache, sichere Weise zu überqueren, ohne mit den ganzen Emotionen in Berührung zu kommen. Aber leider ist dies in der Regel nicht möglich und wenn wir an unser Ziel gelangen wollen, müssen wir halt auch durch die Gefühle durch. Oder etwa nicht?
Wir haben tatsächlich die Möglichkeit, uns eine Art Brücke zu bauen, uns zwar, indem wir an unserer persönlichen Einstellung arbeiten. Man kann alles ganz nah an sich ranlassen oder sich bewusst davon abgrenzen. Oft sind es nämlich gar nicht unsere eigenen Probleme und wenn man darüber nachdenkt auch nichts, was uns tatsächlich Sorgen bereitet, sondern eher Dinge, denen wir zu viel Raum geben. Es können auch Menschen sein, die sich besser fühlen, wenn sie alle an ihren Problemen teilhaben lassen und es teilweise bis ins Extreme aufbauschen, um Mitgefühl zu kriegen. Und oft kämpft die Person, die dadurch in dieses Problem rein gezogen wurde, fast noch mehr damit, als die betroffenen Person.
Das heisst natürlich nicht, dass Mitgefühl etwas Schlechtes ist, gar nicht, es ist etwas Schönes und Menschliches, aber viele neigen einfach dazu, die Probleme anderer zu ihren eigenen zu machen und teilweise auch wirklich absolut surreale. Probleme, mit welchen man sich auseinandersetzt, sollten, wenn irgendwie möglich, lösbar sein und dafür müssten sie wenigstens im Ansatz mit einem persönlich zu tun haben. Wenn sie nämlich nicht lösbar sind, werden sie zu einer Belastung, die man mit sich herumschleppt, gegen die man aber nichts machen kann. Und dies kann dann teilweise bis zu Depressionen führen.
Leider gibt es Menschen, die gerade zu auf der Jagd nach Problemen sind. Ich frage mich dann oft, ob es ihnen persönlich zu gut geht oder es ihnen langweilig ist, dass sie diese Action in Form von Fremd-Problemen brauchen. Dies sind oft Menschen, die sich, wenn man ihnen blauäugig auf Nachfrage hin, etwas erzählt, das einen vielleicht nervt, unglaublich darüber aufregen. Ich erschrecke manchmal richtig, wenn ich dann spüre, wieviel Energie reingesteckt wird. Nehmen wir an, ich erzähle dieser Person, dass es einen Mitarbeiter gibt, der ohne Abzustempeln in die Rauchpause geht. Mich als Nichtraucher und Kollege, der dann mehr arbeiten muss, um diesen „Ausfall“ zu kompensieren, nervt dies natürlich, aber wenn ich dann mitkriege, wie sich eine Person, die gar nichts damit zu tun hat, so dermassen darüber empört und über meine Arbeitskollegen herzieht und sich für sie wünscht, dass sie ihren Job verlieren und mir dann auch sagen, wie unglaublich arm ich bin, dass ich mich mit sowas rumschlagen muss, dann schreckt mich das richtig ab und ich wünschte, ich hätte nichts erzählt. Für MICH wäre es ja möglich, diese Arbeitskollegin beim Vorgesetzten oder beim Personalbüro zu melden und ev. wäre das Problem dann gelöst, wenn ich das wollte, denn so eine Petze bin ich eigentlich nicht. Aber diese andere Person, der ich es dummerweise erzählt hat, kann GAR nichts tun. Sie kennt meine Arbeitskollegen nicht, kennt meine Vorgesetzten nicht und könnte auch sonst überhaupt nichts tun. Warum also regt sie sich so auf?
Dies sind dann auch die Leute, die über die Regierung schimpfen oder eventuelle Katastrophen, die mit grosser Wahrscheinlichkeit, nicht mal eintreten werden, bereits Jahre im Voraus durchkauen. Ich persönlich versuche solche Infos zu registrieren und eventuell etwas im eigenen Leben zu ändern (die Thema Umwelt, Ernährung, Konsum, sind ja Themen, bei denen man sehr gut selbst ansetzen kann). Aber oft geht es diesen Personen eben überhaupt nicht ums Lösen von Problemen, sondern nur um das Gefühl, dass sie empfinden, wenn sie sich aufregen. Gerade im Kollektiv kann sehr schnelle eine ziemliche Energie entstehen und die gibt ein Gefühl von Lebendigkeit. Würde jede dieser Personen diese Energie für etwas Sinnvolles einsetzen, etwas Kreatives oder Nützliches, dann wäre das eine ganz schöne Macht. Aber so lässt man sie ungenutzt einfach verpuffen, wobei das immer noch besser ist, als wenn sie destruktiv ausgelebt wird, indem z.B. etwas zerstört, oder jemand verletzt wird, was ja auch nicht all zu selten der Fall ist, wenn sich solche Energie ohne Ziel entlädt.
Nein, da arbeite ich lieber weiter an meiner Brücke, die es mir ermöglicht, mich von unlösbaren Problemen, die mich nicht betreffen, abzugrenzen und löse die lösbaren Problem, bevor sie zu gross werden. So habe ich meinen Frieden. Und dies sollte immer noch unser aller Ziel sein.













